Blutegel-Therapie
Blutegel - Die sanften Helfer aus der Natur
Die Blutegeltherapie zählt zu den ältesten Behandlungsmethoden der Menschheit. Bereits um 1500 v. Chr. wurde sie in Ägypten angewandt, ebenso in der ayurvedischen Medizin Indiens sowie bei den Griechen und Römern. Auch im Mittelalter, unter anderem bei Hildegard von Bingen, galten Blutegel als wertvolle Helfer. Dieses uralte Wissen hat bis heute seinen Platz, und moderne Erkenntnisse bestätigen viele der damals beschriebenen Wirkungen.
Blutegel-Therapie
Blutegel - Die sanften Helfer aus der Natur
Die Blutegeltherapie zählt zu den ältesten Behandlungsmethoden der Menschheit. Bereits um 1500 v. Chr. wurde sie in Ägypten angewandt, ebenso in der ayurvedischen Medizin Indiens sowie bei den Griechen und Römern.
Auch im Mittelalter, unter anderem bei Hildegard von Bingen, galten Blutegel als wertvolle Helfer. Dieses uralte Wissen hat bis heute seinen Platz, und moderne Erkenntnisse bestätigen viele der damals beschriebenen Wirkungen.
Anatomie & Besonderheit
Der medizinische Blutegel (Hirudo medicinalis) lebt in verschiedenen Gewässern wie Teichen oder Tümpeln. Sie besitzen an beiden Körperenden Saugnäpfe.
- Vorderer Saugnapf: Hier befindet sich der „Bissapparat“ mit drei feinen Kieferbögen, die in einer Y-Form ansetzen. Diese winzigen Kiefer ritzen die Haut nur oberflächlich an ein Vorgang, der meist kaum spürbar ist.
- Hinterer Saugnapf: Dient ausschließlich der Fortbewegung und zum Festhalten.
- Kiefer mit 80 Zähnchen
- Abgabe der Wirkstoffe aus Öffnungen zwischen den Zähnen
- Während des Saugens gibt der Blutegel seinen wertvollen Speichel ins Gewebe ab.
- Die Saugzeit beträgt in der Regel 20 bis 90 Minuten, je nach individueller Reaktion des Körpers und dem therapeutischen Ziel.
- Saugmenge ca. 10-15ml
Viele Menschen empfinden Blutegel zunächst als ungewöhnlich oder sogar etwas unheimlich, doch sie sind kleine Helfer der Natur.
Ihre Besonderheit liegt in ihrem einzigartigen Speichel, der über 30 wertvolle Wirkstoffe enthält, die Entzündungen lindern können, die Durchblutung fördern kann. Sie arbeiten sanft, schmerzarm und lassen von selbst los, sobald ihre Aufgabe erfüllt ist.
- Der Speichel des Blutegels enthält wie gesagt über 30 wertvolle Wirkstoffe: Hirudin hemmt Thrombin, inaktiviert die Gerinnungsfaktoren V, VII und XIII, Calin verlängert die Blutungszeit und regt die Mikrozirkulation an, Faktor-Xa-Hemmer und Destabilase wirken antithrombotisch, Hyaluronidase macht das Gewebe durchlässiger, Bdelline, Egline, LDTI und Hirustatin wirken entzündungshemmend.
Die Blutegeltherapie kann in folgenden Bereichen unterstützend wirken:
- Linderung von Entzündungsprozessen
- um den Körper bei der natürlichen Ausleitung zu unterstützen, zu entspannen und muskuläre oder gefäßbedingte Verspannungen zu lösen.
- Unterstützung der Durchblutung
- Entlastung bei Spannungs- oder Druckgefühlen
- Förderung des Lymphflusses
- Unterstützung der körpereigenen Abwehr
- Lockerung verkrampfter Gefäße oder Muskulatur
Die Blutegeltherapie wird traditionell eingesetzt, z. B. zur Unterstützung bei:
- Entzündungen im Bewegungsapparat (z. B. Gelenke, Sehnen)
- Durchblutungsstörungen in Armen oder Beinen
- Blutergüssen (Hämatome) und Schwellungen (Ödeme)
- Verzögerter Wundheilung oder schlecht heilenden Hautstellen (z. B. „offenes Bein“)
- Zysten
- Erkrankungen kleiner Blutgefäße (z. B. bei Diabetes)
- Nervenschmerzen durch Minderdurchblutung
- Fersensporn
- Venenproblemen wie Krampfadern, oberflächlichen Venenentzündungen oder Blutstauungen
- Hämorrhoiden
Ablauf & Patienteninformation
Vor der Behandlung (Anamnese & Aufklärung):
- Abfrage der Krankengeschichte und Ausschluss von Gegenanzeigen (z. B. Blutgerinnungsstörungen, bestimmte Medikamente, Infektionen)
- Erklärung des Behandlungsablaufs, der Saugdauer (20–90 Minuten) und der Wirkungsweise
- Information über mögliche Reaktionen (Rötung, Nachbluten, Juckreiz)
- Absprache der Anzahl der Blutegel und Dauer der Behandlung
Nach der Behandlung (Nachsorge):
- Nachbluten bis zu 12–24 Stunden ist erwünscht und Teil der Wirkung
- Bissstellen mit sterilem, saugfähigem Verband abdecken
- Verband regelmäßig wechseln, sauber und trocken halten
- Kein Reiben, Kratzen oder Manipulieren an den Bissstellen
- Körperliche Schonung am Behandlungstag
- Ausreichend Flüssigkeit trinken, um die Wirkung zu unterstützen
Verlaufskontrolle:
- Kontrolle der Bissstellen und des Allgemeinbefindens am Folgetag möglich
- Beurteilung der Heilung, Nachblutungsintensität und eventuelle Reaktionen werden überprüft
- Gegebenenfalls Anpassung weiterer Behandlungen